Montag, 13. Juli 2015

Von vollen Bussen und Meeresrauschen – Mozambique Part 1

Da saßen wir vier also in dem Schulbus nach Maputo und bekamen unsere erste und wohl auch letzte Portugiesisch-Unterrichtsstunde um größeren Missverständnissen in den nächsten 5 Tagen zu entgehen. 

Nach 5 Stunden in Maputo angekommen, wurden wir von der Mutter einer Freundin ins vollgestopfte Auto gepackt und zur Bushaltstelle gefahren. Dort standen wir dann inmitten portugiesisch schreiender Busfahrer. Ich kam mir vor wie im Mittelalter mit all den Marktschreiern, die ihre Produkte zur Schau stellten. Nicht nur Busfahrer warben mit den besten Preisen um die meisten Mitfahrer, nein, auch von Sim-Karten und Sonnenbrillen über Früchte und Chips bis hin zu Tampons und Duschbad konnte man alles zu überhöhten Preisen erwerben. Nachdem wir dann herausgefunden hatten, dass es zu der Stadt, bei der sich unsere gebuchte Lodge befinden sollte, keinen Transport gab, wussten wir erstmal nicht weiter. In diesem Fall war es äußerst hilfreich eine Mutti mit portugiesischem Blut in den Adern dabei zu haben, die dann eben in jener Sprache genauso anfing  herumzuschreien,  um uns an einen der Busfahrer „zu verkaufen“. So fanden wir letztendlich einen Busfahrer, der uns anbot bis in den Norden zu unserer Lodge zu fahren – natürlich nur gegen genügend Bezahlung. Aber so ist das nun mal in einer kapitalistischen Welt…

Wir packten also unsere Koffer in den Bus und setzten uns in die letzte Reihe hinter einige Mosambikaner mit kleinen Kindern, einige ältere Herrschaften und ein paar junge Leute. So saßen wir dort. Unsere Reise bezahlt und warteten auf die Abfahrt, da der Bus bereits recht voll erschien. Wir warteten… und warteten. Eine weitere Person stieg ein. Wir warteten. Noch eine Mutter mit Kleinkind kam hinzu. Wir warteten weiter. Eine junge Dame kam hinzu. Es wurde festgestellt, dass nicht genügend Platz im Kofferraum ist, also schnallte man einige der Gepäckstücke mit einem dünnen Seil, das während des Prozesses des Aufschnallens auch mehrmals zerriss,  auf´s Dach des Transporters. Wir warteten noch immer. Langsam wurde es heiß und immer enger. Die nächste Person kam hinzu. Und wir warteten. Am Ende unserer Wartezeit saßen in einem Fahrzeug, das laut deutschem Recht nur 12 Mitfahrer haben dürfte, genau 19 Leute (die Kleinkinder auf den Schößen nicht mitgerechnet). Ihr könnt euch also vorstellen, dass es mehr als voll und die Außentemperatur von ungefähr 30°C innerhalb des Fahrzeugs nicht mehr auszuhalten war!

Auf der Fahrt wurde christliche Gospelmusik gespielt. Die Kleinkinder fingen hin und wieder an zu schreien und ein seltsamer Geruch verbreitete sich in dem Kleinbus. Wir in der letzten Reihe vertrieben uns die Zeit mit lustigen internationalen Spielen. Irgendwann fingen wir Mädels dann auch an uns an dem Kleinkind auf der Sitzbank vor uns zu erfreuen. 



Nach circa 2,5 Stunden hielt das Fahrzeug. Doch nicht etwa um uns alle an unserem Endziel herauszulassen. Nein. Der Busfahrer rannte hinter das Fahrzeug und wir dachten alle „Oh Mist, jetzt sind die Koffer weg.“. Doch plötzlich stiegen auch alle anderen männlichen Wesen im Fahrzeug aus. Schaute man dann hinter das Fahrzeug konnte man eine Reihe Männer am Rand der Straße, aufgereiht wie auf der Hühnerstange stehend, pinkeln sehen. Was für eine Aussicht!

Tja. Die Fahrt, die theoretisch nur 3,5 Stunden dauern sollte, kam dann nach 5 Stunden zu einem endgültigen Halt. Uns drückte allen schon die Blase und unsere Mägen machten auch nicht gerade die freundlichsten Geräusche, doch für uns vier ging es noch ein wenig weiter, da wir ja noch bei unserer Lodge ankommen wollten.

Irgendwann spät im Dunkeln, schon halbschlafend, kamen wir dann in unserem Zuhause für die nächsten 5 Tage an. Verschwitzt, müde, doch zufrieden hörten wir dann das Meer rauschen…