Samstag, 31. Januar 2015

On ne voit bien qu’avec le cœur. L’essentiel est invisible pour les yeux.

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
- Antoine de Saint-Exupéry

Wir sitzen in einer kleinen Runde auf der Wiese. Die Sonne strahlt und wird uns wohl demnächst die Nacken verbrennen. Doch die Diskussion ist so hitzig, dass wir die Hitze der Sonne gar nicht mehr merken. Eine Belgierin, eine Marokkanerin, zwei Franzosen, eine Madagassin, ein Journalist von France 2, ein Lehrer aus Kamerun, eine Lehrerin aus Frankreich und ein Lehrer aus England. Und dann wir, die 5 Schüler, die es wagten Französisch in Higher Level (Leistungskurs) zu nehmen. Es geht um Charlie Hebdo. Die Attentate in Paris. Den muslimischen Glauben. Meinungsfreiheit. Braucht man ein Limit für Provokationen? Warum wird Charlie Hebdo so viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Boko Haram in Nigeria? Es ist schön, die Meinungen so vieler verschiedener Charaktere zu hören. Es ist ein Thema, das Menschen erschüttert. Ein Thema, das die ganze Welt betrifft. Und gerade deswegen ist UWC so wichtig – im Vereinigen so vieler Nationen für eine bessere Welt.

Zurück in der anderen Welt

Seit nun mehr zwei Wochen befinde ich mich also wieder in Swasiland. Es ist schön, wieder in meiner zweiten Heimat zu sein, auch wenn ich der Meinung bin, dass die Ferien zu Hause doch viel zu schnell vergingen. An alle, die Teil meiner Ferien waren, also ein herzliches Dankeschön! :)
Von den Ferien ist hier nicht mehr viel zu spüren. Schon jetzt müssen Nächte durchgearbeitet werden, damit man mit den ganzen Aufgaben hinterherkommt. Erste Treffen für Universitätsbewerbungen und Prüfungsvorbereitungen standen bereits an. Ganz plötzlich wird hier einem also das kalte Wasser über den Kopf geschüttet, so dass man schließlich aufwacht und merkt: „Wow, das ist es also – das IB! Und nun bin ich gerade in meinem letzten Schuljahr – ever!“

Die neuen IB1s sind toll! So komisch es am Anfang sein mag, es ist schön wieder neue Gesichter im Hostel zu haben. Gesichter, die noch nicht von Müdigkeit und Essayschreiben gezeichnet sind. Gesichter, die einen anlachen und voller Vorfreude das erwarten, was in diesem Jahr auf sie zu kommen mag. Genauso schön ist es aber auch die alten Gesichter wieder zu sehen. Freunde, die man über die Ferien vermisst hat. Lehrer, denen man beichten muss, dass man recht wenig der Hausaufgaben über die Ferien erledigt hat. Und alle anderen, die irgendwie Teil dieser Familie sind.

Am Freitag Abend kam dann auch noch einmal so richtig UWC-Feeling auf, als all die neuen IB1s einen kleinen Beitrag ihrer Kultur vorstellen durften. Wir haben einige ganz neue Nationen vertreten, die es bisher noch nie in Waterford gab – Costa Rica, Albanien, Ägypten etc. Die kulturellen Beiträge waren dementsprechend vielseitig, teils atemberaubend und teils einfach nur lustig. Das ging von einem zehnsprachigen „Bruder Jakob“-Gesang, über Präsentationen von Äthiopien und Frankreich, über traditionelle Geschichten aus Westafrika, bis hin zu afrikanischen Tänzen und niederländischem sowie skandinavischem Rapp-Gesang. Es war ein durchaus gelungener Abend!