Freitag, 19. Dezember 2014

Weihnachtliche Grüße

Dort, wo man liebt, wird niemals Nacht!
Afrikanisches Sprichwort

… in diesem Sinne wünsche ich allen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein frohes Fest! Möge das kommende Jahr ein wundervolles werden! :)
Danke für´s Zuhören und bis zum nächsten Jahr mit neuer Frische aus Swasiland.

Eure Sarah

Wenn nach 26 plötzlich 91 kommt... und der Premierminister von Swasiland heißt Barnabas Sibusiso Dlamini

Das letzte Mal Community Service in unserer kleinen Pre School. Die Kinder wissen es nicht, sie werden es erst feststellen, wenn sie nächste Woche Donnerstag normal Schule haben und keiner ihrer „friends“ kommt und mit ihnen spielt. Das letzte Mal all die Spiele spielen und von eins bis einundneunzig zählen, wobei wir nach sechsundzwanzig ziemlich schnell dort ankommen. Ein letztes Mal „Swaziland is my home“ singen und tanzen. Ein letztes Mal Kekse an jedes Kind verteilen und mit einem „Thank you, friend!“ angeschrien werden.

Ein letztes Mal – denn es ist Abschiedszeit...

Die Form 5s haben ihre „Graduation“. Die ganze Schule ist eingeladen. Reden werden gehalten und die Zertifikate ausgeteilt. Viele von ihnen werden nächstes Jahr frischen Wind in unser Hostel bringen und mit neuem Elan als IB1s in eine neue Ära starten. Doch einige von ihnen verlassen die Schule, gehen überallhin in die Welt um ihre Träume zu erfüllen.

Denn es ist Abschiedszeit...

Im Korridor wird getanzt. Nächte werden durchgemacht um heiße Schokolade zu trinken, wieder einen weiteren Hindi Film (Bollywood lässt grüßen) zu schauen und bis zum nächsten Morgen zu quatschen. Am nächsten Morgen, die gleichen vollkommen übermüdeten Gesichter, die einen anlächeln und ein „Good morning“ wünschen. Doch es ist das letzte Mal, dass eben jene Gruppe an wundervollen Menschen beisammen ist. Das letzte Mal, denn auch die IB2s werden uns verlassen und spurlos in die große, weite Welt verschwinden. Zugegeben, nicht spurlos. Denn die Erinnerungen von gemeinsamen Momenten, die sie in meinem Herzen hinterlassen haben, werden mich wohl nie verlassen. Trotz allem fällt es schwer, diesen Gedanken zu Ende zu denken...

Denn es ist Abschiedszeit...

Am Flughafen fließen Tränen. Zwar wird man sich in nicht mal zwei Monaten wiedersehen, doch auch der Abschied von jenen, mit denen ich dieses Jahr ein wahnsinniges Abenteuer mit viel Arbeit, Stress und doch wundervollen Erlebnissen beginnen durfte und mit jenen ich in einem Jahr voller Stolz das Abschlusszeugnis in der Hand halten werde, fällt schwer. Es fällt verdammt schwer, hat man sich doch ein ganzes Jahr lang, jeden Tag, 24 Stunden am Tag gesehen – hat Hochs und Tiefs gemeinsam durchlebt und scheint einander schon sein ganzes Leben zu kennen. Doch man wird sich wiedersehen. Und die nächsten Tränen werden Tränen der Wiedersehensfreude sein.

Denn jedes Ende ist ein neuer Anfang!!!

Dienstag, 28. Oktober 2014

Diwali – Festival of lights

Diwali, das Fest der Lichter – das indische Weihnachten und Neujahr.
Gemeinsam mit Depali (IB2, Indien), Diana (IB2, USA) und Nayifa (IB1, Malediven) organisierten wir auch ein solches Festival in Waterford. Mit über 100 Kerzen, indischen Tüchern, Bildern aus Indien und Lichterketten statteten wir also den Theatersaal aus, um die richtige Atmosphäre zu schaffen. Am Abend kamen dann Schüler aus allen Jahrgängen und Lehrer um gemeinsam mit uns dieses indische Fest zu feiern. Neben traditionellen Bräuchen, indischem Tanz und Gebeten, gab es natürlich auch selbstgekochtes indisches Essen. Das große Finale: Feuerwerk auf dem Sportplatz! Auch das war mal wieder ein sehr schönes interkulturelles Fest! :)


Evening of Dance

Freitag Abend, mitten in der Prüfungszeit, war es dann soweit, die monatelange Vorbereitung der Tänze sollte sich endlich auszahlen: es war Evening of Dance. Der Veranstaltungssaal war voll, bereits eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn. Jeder war gekommen und hatte Eltern, Gastfamilien und Freunde mitgebracht. Die Beiträge waren vielfältig und alle auf ihre eigene Art wunderschön. Da waren Solobeiträge, Hiphop Gruppen, Indischer Tanz, interkultureller Tanz und viele weitere. Ich war bei einem Hairspray Tanz mit dabei und beim großen Finale mit meiner Contemporary Dance -Tanzgruppe.
Insgesamt ein wirklich gelungener Abend!!! :)

© Ying Dai 

Midtermbreak in Cape Vidal

Während der 5 Tage Midtermbreak vor unseren Prüfungen bin ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie und zwei Freunden nach Cape Vidal gefahren – ein Naturcamp an der südafrikanischen Küste zum Indischen Ozean! Einfach atemberaubend schön!!! Direkt vom Meer hinein in den Urwald und umgekehrt. So etwas findet man nicht überall. Übernachtet haben wir in einem kleinen, aber feinen Bungalow im Naturcamp. So kam es vor, dass man gemeinsam mit Affen auf der Terrasse frühstückte und die Antilopen neben einem grasten. Nachdem das Wetter zu unserer Ankunft eher regnerisch und grau war, wurde es im Laufe des Aufenthaltes besser, sodass Strandwanderungen und selbst Baden möglich wurde. Auch die Fahrten durch das Reservat waren wunderschön und Büffel, Warzenschweine, Nashörner und Nilpferde blieben uns alle nicht vorenthalten. Es waren ein paar wunderschöne Tage, bevor der ganze Prüfungsstress dann beginnen sollte!


PS: Mehr Fotos gibt es wie immer in der Foto Galerie. ;)

Inhouse Leavers

Jedes Jahr haben die IB2s in Waterford zwei Abibälle – Inhouse Leavers, eine private Veranstaltung nur für IB1s, IB2s und Lehrer, nachdem die ersten Vorprüfungen geschrieben sind und Formal Leavers, der formelle Abiball nach der letzten Abschlussprüfung, zu dem auch Eltern, Verwandtschaft etc. eingeladen sind. Es ist Tradition, dass die IB1s beide Abibälle mit Hilfe der Lehrer für die IB2s organisieren und so begannen wir also Ende September uns darüber Gedanken zu machen und zu planen, mit dem Ziel es besser zu machen als vorangegangene Jahrgänge.

Das Thema des diesjährigen Inhouse Leavers war „Music Genre and Bands“, sodass jeder Korridor in den beiden Hostels – und auch Lehrer, sich nach einer Musikgruppe oder einem Musikstil einkleiden mussten. Die Vielfalt der Ideen und Kostüme war atemberaubend und eine bunte Mischung aus allen Jahrzehnten Musikgeschichte kam an diesem Abend zusammen um zu feiern. Nach einigen Programmpunkten, wie Reden, Liedern und Tänzen, wurde das selbst gekochte Essen serviert. Nach anschließenden weiteren künstlerischen Beiträgen wurde die Feier dann von der Cafeteria auf den Gemeinschaftsraum im Hostel verlegt, wo eine Art Disko bis spät in die Nacht von statten ging.
Es war ein durchaus zufriedenstellender und schöner Abend, sodass wir zumindest schon einmal von uns behaupten können einen besseren Inhouse Leavers gestaltet zu haben, als das Jahr davor! ;)


Mlilwane Moonlight Ride

Um uns herum tiefe Dunkelheit. Nur die wenigen Sterne und der Mond, die ab und an durch die Wolkendecke luken können, erhellen die unberührte Natur. Die Grillen zirpen und irgendwo in der Ferne hört man einen Fluss rauschen. Das Schnauben unserer Pferde ist ein beruhigender Rhythmus in der doch recht stillen Umgebung. Dort, ein Büffelherde am Ufer des Flusses und rechts neben uns eine Antilope, die durch das Gras springt. Wir durchqueren den Fluss, doch leider bleiben die Nilpferde für unsere Augen versteckt. Irgendwo in der Uferböschung sind sie, doch für diese Nacht können wir sie nicht entdecken. Wir reiten den Berg hinunter und erreichen unsere Lagerfeuerstelle, wo wir – meine Gastmutter, meine Gastschwester und 2 andere Deutsche, ein typisches Swasi-Essen aufgetischt bekommen. Ein wundervoller Mondlicht-Ritt neigt sich nun dem Ende zu und später fallen wir alle erschöpft und mit Muskelkater ins Bett.

Tutor party

Am Ende jeden Jahres unternimmt jeder Tutor etwas gemeinsam mit seiner Tutorgruppe. Das mag gemeinsames Kochen im Haus des Lehrers sein, ein Kinobesuch, eine Übernachtungsparty oder irgendwo gemeinsam lecker Essen gehen. Das ist genau, was wir am 05.10. machten. Gemeinsam mit zwei anderen Tutorgruppen machten wir uns per Bus auf eine lange Reise zum Foresters Arms Hotel in Swasiland, welches für seinen guten Sonntagsbrunch bekannt ist. Und so war es dann auch: neben traditionellem afrikanischen Essen, gab es Spezialitäten aus aller Welt und das Essen war nicht nur in richtig guter Qualität sondern auch in unzähliger Quantität vorhanden!!! So futterten wir uns also alle voll und konnten uns dann mit vollen Bäuchen im warmen Sonnenschein am Pool ausruhen. ;)


Aware Vaccination Community Service

Straßenhunde in Swasiland sind keine Seltenheit – überall laufen sie herum und keiner weiß, welche Krankheiten sie übertragen können. So hatten wir also am internationalen World Rabies Day (Welt-Tollwut-Tag) einen Community Service, bei dem eine Gruppe von ca. 25 Schülern gemeinsam mit Tierärzten aus ganz Swasiland in 10 der 27 Impfstationen im Land Straßenhunde und Hunde mit Besitzern gegen Tollwut impften. An unserer Station waren es um die 40 Hunde innerhalb der 2 Stunden, die wir dort verbrachten. Anschließend fuhren wir mit dem Auto herum und impften Hunde, denen wir auf unserem Weg begegneten. Es war auch durchaus interessant einmal in das ländliche Swasiland zu kommen und Einheimische in Gesprächen besser kennenzulernen. Doch nach insgesamt über 4 Stunden in der prallen Sonne waren dann auch alle froh, als es wieder zurück in die Schule ging und man zunächst einmal ausgiebig duschen konnte.

© Lise Arge 

Do something that makes you feel alive!

...mit diesen Worten begrüßte uns einer der wichtigsten Banker im Finanzwesen weltweit in einer unserer Wirtschaftsklassen vor 4 Wochen.
When you make a decision about your life, you should always have butterflies in your stomach. Otherwise you are probably just too arrogant.“
Was du studierst ist vollkommen egal, denn das Diplom, dass du bekommst ist am Ende nur ein einfaches Blatt Papier. Studieren und Lernen, ja, aber lass dich nicht dadurch einschränken – schau darüber hinaus und entdecke Neues. Es kann bei Entscheidungen auch nicht immer um Geld gehen. Geld kann dir zwar Medizin kaufen, aber kann dir noch lange nicht Gesundheit erkaufen. Selbst falsche Entscheidungen bringen dich weiter, solange du deine Vergangenheit hinter dir lässt, sodass deine Vergangenheit von dir lassen kann. Warum zurückschauen, wenn Zurückschauen dich nicht vorwärts bringt? WIR haben die Wahl die Welt zu verändern oder verändert zu werden von der Welt um uns herum... Und es braucht bei weitem keine Genies, um die Welt zu verändern. Doch lasse dich nicht herunterziehen vom Erfolg anderer, denn dein Erfolg wird kommen.
Speak up tp be heard and to be understood, why mumble and jumble? … I wish you success in what matters to you. Because why does it matter what we do, if, what we do, does not matter?“

International Peace Day 2014

Es war ein langer und beschwerlicher Weg bis wir schließlich erreichten, woran wir bereits seit August gearbeitet hatten: der internationale Tag des Friedens.
Schon am Morgen in der Cafeteria konnte man einen deutlichen Unterschied zu dem alltäglichen Gewusel, das sonst unter der Woche stattfand, sehen: die meisten der Schüler trugen weiß. Es war atemberaubend, wie viele sich an diese Aufforderung erinnerten und diese auch erfüllten.
Mit vielen Gedichten, Liedern und Reden von Schülern und Lehrern wurde der Tag in einer Schulversammlung eröffnet. Das Programm, das wir als Organisatoren aufgestellt hatten, wurde dann allerdings etwas über den Haufen geworfen, als einer der Lehrer statt einer 3-minütigen Rede einen 18-minütigen Vortrag hielt. Doch auch das war kein Problem, denn schließlich ist Spontanität auch eine wichtige Eigenschaft, die es zu erlernen gilt. Und so mussten eben einige der Beiträge auf die Pausenzeit verschoben werden und die Lehrer mussten sich auf etwas weniger Zeit in ihren darauffolgenden Unterrichtsstunden einstellen. Doch schließlich war es Weltfriedenstag – und auch wenn wir Frieden eigentlich jeden einzelnen Tag zelebrieren sollten, konnte doch zumindest dieser eine Tag vollkommen dem Frieden gewidmet werden.
In der Pause versammelten sich dann alle Schüler noch einmal auf dem Feld und bildeten gemeinsam eine Friedenstaube im Namen des Friedens... Und nach anfänglichen Bedenken, mussten doch alle zugeben, dass uns dies recht gut gelungen ist.

© Connor Bär

 

Wo ist die Zeit nur hin?

Das Ende meines dritten und letzten Terms in IB1 naht!!! Gruselig, wie schnell dieses erste Jahr hier doch vergangen ist. Ich weiß noch genau, wie ich aufgeregt und allein am Flughafen in Johannesburg ankam mit absolut keiner Ahnung, was mich erwarten würde. Inzwischen hab ich hier eine zweite Familie gefunden mit einem zweiten Zuhause. Meine IB1 Prüfungen (vergleichbar mit dem deutschen Vorabi) sind größtenteils erledigt und überstanden, was von den Unterrichtsstunden her zwar noch nicht das Ende des Jahres bedeutet, aber zumindest ein großer Schritt Richtung Abitur ist. Komisch, wie real das plötzlich wird, dass ich hier mein Abitur mache! Die IB2s haben die letzten Vorbereitungsstunden für ihre Abschlussprüfungen und wir müssen uns inzwischen schon Gedanken über das nächste Jahr machen – unsere Wunschzimmer; die „Neuen“, die kommen werden und das Hostel hoffentlich mit genauso viel Elan und Freude füllen werden, wie wir es noch vor 10 Monaten taten...
Und ich habe mich kaum gemeldet!!! Das lag nicht etwa daran, dass nichts Berichtenswertes passiert ist oder ich diesen Blog gar vergessen hätte, nein, die Zeit ist mir einfach davongelaufen und zwischen Events und Prüfungen fand sich keine freie Minute.
Deswegen versuche ich jetzt bestmöglich die vergangenen 5 Wochen zusammenzufassen:
Neben dem internationalen Weltfriedenstag, den wir am 24.09. feierten, begeisterte eine Reihe junger Talente in der Show „IDedicate“ (26.09.), wo sie Gedichte, selbst komponierte Lieder, Tänze und vieles mehr ihren Liebsten und Lieben widmeten.
Nach einem Kräfte raubenden Aware Vaccination Community Service galt es den Mental Health Day (08.10.)vorzubereiten, wo wir als Peer Supporter (eine Gruppe ausgewählter Schüler, die in Workshops darauf vorbereitet wird, Mitschüler und jüngere Schüler zu unterstützen und Ansprechpartner für jeden sind) verschiedene Vorträge zum Thema Stress Management und Angst&Bedenken hielten. Gleichzeitig erhielten alle IB1s eine ausführliche Vorbereitung von den Lehrern für die Prüfungszeit. Vorträge wie über die Wichtigkeit von Schlaf, wie man am besten für die Prüfungen lernt und mit Schuldruck und Stress umgeht, erschienen zunächst simpel und sinnlos, doch zeigten uns, wie wichtig ein gutes Zeitmanagement in dieser Zeit werden würde.
Viele weitere Universitäten kamen zu Besuch und warben um unsere Bewerbungen, so auch SciencePo aus Frankreich, eine Hotel-Fachschule aus der Schweiz, Stanford und Harvard University und viele weitere aus den US und der ganzen Welt.
Nach einer tollen Tutor Party, einem wundervollen Moonlight Ride und einem mindestens ebenso genialem Inhouse Leavers gab es noch eine Theaterproduktion mit dem Namen „Only dead fish swim with the stream (Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom)“. Hierbei hatten die IB1- Kunstschüler gemeinsam mit Theaterschülern aus allen Klassenstufen ein gemeinsames Projekt geschaffen, welches mit viel Applaus und Standing Ovations vom Publikum in allen 3 Vorstellungen sehr gut angenommen wurde.
Darauf folgte dann auch gleich unser Midtermbreak, den die meisten dann allerdings mit viel Lernen und Üben verbrachten, denn bereits am ersten Tag unserer Rückkehr durften wir die ersten beiden Prüfungen schreiben. Seitdem hatten wir nun schon eine ganze Menge Prüfungen, einen Evening of Dance und das indische Divali Festival wurden gefeiert. Nach dieser Woche sind all unsere Prüfungen geschafft, wir müssen wieder zum Unterricht und die IB2s müssen ran an ihre allerallerletzten Prüfungen ihrer Schulzeit....

Sonntag, 21. September 2014

Diese Momente...

Diese Momente, wenn man mit 5 Freunden aus verschiedenen Nationen gemeinsam in einem kleinen Zimmer hockt... Wenn man indischen Kakao schlürft und deutsche Schokolade isst... Wenn man afrikanische Musik hört und lautstark mitsingt ohne die genauen Worte zu kennen... Wenn man über Tage mit 36 Stunden philosophiert und überlegt, wer eigentlich festlegte, dass eine Stunde 60 Minuten hat... Wenn man ausgelassen lachen kann und einander in den Armen liegt... Wenn man anschließend 2 Uhr morgens totmüde ins Bett fällt und weiß, in nur wenigen Stunden wird man von eben den gleichen Leuten wieder geweckt werden...
… dann weiß man, man ist angekommen – am UWC!!!

Ein letztes Mal – Reunion Choir Tour Konzert

Gemeinsam standen wir wieder auf der Bühne. Eine große Familie, die in den letzten 9 Monaten so eng zusammen gewachsen ist. Und dann sangen wir – so wie wir es die letzten 9 Monate auch getan hatten. Voll Lebensfreude, Energie und Leidenschaft. Doch dieses Mal war es anders. Denn es war das letzte Mal - das letzte Mal in dieser Gruppe gemeinsam singen. Beim nächsten Mal werden einige fehlen und wieder andere ganz neu dazugekommen sein. So ist der Lauf des Lebens, Menschen gehen und neue kommen hinzu. Immer und überall – ob in Swasiland oder Deutschland, ob beim Chor oder im Freundeskreis. Ein reges Treiben mit immer neuen Wendungen und Ereignissen. Und es wird immer weitergehen – weiter und weiter. Doch vorerst war es das letzte Mal.
Mit umso mehr Emotionen wurde gesungen. Und mit noch etwas mehr Dankbarkeit applaudiert...

Fire Fighters

Wir waren auf dem Weg zur Cafeteria um Abendbrot zu essen. Doch daraus sollte dann vorerst nichts werden...
Stattdessen fanden wir uns in einer langen Kette an Schülern und Lehrern wieder. Das Feuer war keine 10 m von uns entfernt. Die „Eimer“, die wir von einem zum anderen weiterreichten, waren alles was man finden konnte – Brotdosen, Trinkflaschen, Wassereimer mit Löchern und Babybadewannen. Mehr konnte auf die Schnelle nicht aufgetrieben werden. Immer mehr Lehrer und Schüler kamen. Einige der Jungs gingen mit Schaufeln umher, um das Feuer zu erdrücken. Alle anderen reichten Wassereimer weiter oder rannten den Berg hinauf und hinab, um von weiteren Wasserquellen in den Häusern der Lehrer Wasser herbeizuschaffen.
Nach über einer Stunde war es geschafft. Das Feuer war gelöscht. Keines der Häuser wurde beschädigt. Lediglich die Gartenschaukel musste herhalten. Wir hatten es gemeinsam geschafft – eine bunte Mischung von über 100 Lehrern und Schüler, aus jeder Jahrgangsstufe, aus jedem Hostel und aus allen möglichen Nationen. GEMEINSAM WAREN WIR STARK!
Einige Minuten später standen wir wieder in einer Menschenschlange, doch diesmal war es die Schlange zum Essen in der Cafeteria, zu dem alle die geholfen hatten geschafft, mit rußverschmierten Händen und zu spät, doch überglücklich ankamen.

© Holly - Fire Fighters

Lange ist es her...

...dass ich das letzte Mal in diesen Blog geschrieben habe. Das liegt unter anderem daran, dass ich in der Zwischenzeit in meinen „Winterferien“ für 4 Wochen in der deutschen Heimat war. Dort hieß es viel Zeit mit der Familie verbringen, Freunde wiedersehen, gutes deutsches Essen genießen, auf besseres Wetter hoffen, in den Urlaub fahren und schon waren die 4 Wochen wie im Fluge wieder vorbeigerast und ich saß in meinem Flieger nach Johannesburg. Glücklicherweise waren die beiden Plätze neben mir frei im Flugzeug, sodass ich mich auf drei Plätzen breitmachen konnte und so sogar noch etwas schlafen konnte, bevor der letzte, stressigste und schlafraubendste Term des Jahres anfangen sollte...
Und da sind wir nun schon. Term 3 in meinem ersten Jahr in Swasiland. Es ist ein anstrengender Term. Da die IB2s zur Zeit nur noch Vorprüfungen und Prüfungen schreiben, können sich die Lehrer ganz und gar auf uns konzentrieren, was die Berge Hausaufgaben der letzten beiden Trimester noch einmal verdreifacht. In 4 Wochen schreiben auch wir dann unsere Endprüfungen für das erste Jahr und neben Schule gibt es noch eine ganze Menge anderer Dinge zu erledigen und zu organisieren. Dazu gehören neue Grenzbestimmungen für die Ein- und Ausreise nach/aus Südafrika, die Minderjährigen das Reisen ohne die richtigen Dokumente verbieten – sodass wir sozusagen in Swasiland bis zu unserem 18. Geburtstag eingeschlossen wären. Dazu gehört auch die Organisation des Abiballs, den wir für die IB2s organisieren müssen.
Und so ist es also ein Term voll Stress und wenig Schlaf und bei allem schwingt bereits jetzt schon so ein wenig Abschiedsgefühl mit...

Mittwoch, 3. September 2014

TERMINÄNDERUNG!

Der Beginn der Infoveranstaltung (Donnerstag 04.09.) hat sich von 17 Uhr auf 18 Uhr verschoben.

Mittwoch, 13. August 2014

ACHTUNG NICHT VERPASSEN!

Infoveranstaltung zu UWC und Waterford am Donnerstag, dem 04.09.2014 um 17 Uhr in der Aula des Karl-Schmidt-Rottluff Gymnasiums

Nun ist es also soweit – Abflug am 08.08.

Seit einigen Stunden sitze ich nun schon hier – auf dem Flughafen in Johannesburg. Heute morgen um 4 Uhr aufgestanden, um den Koffer zu packen und das Zimmer sauber zu verlassen. Dann 6 Uhr in den Schulbus gestiegen, der letztendlich dann aber doch erst eine Stunde später losfuhr – Swasipünktlichkeit Zeit eben. ;) Nach den üblichen 8 Stunden Busfahrt zwischen Koffern, Laptops und den Schultern der anderen Schüler kamen wir dann heil hier an. Abschied nehmen fiel schwer – selbst mit dem Wissen in bereits 4 kurzen Wochen alle wiederzusehen. Swasiland und insbesondere Waterford sind eben doch in den letzten 8 Monaten allen ans Herz gewachsen und zu einer zweiten Heimat geworden.
Auf der anderen Seite steigt inzwischen die Aufregung. In einer Stunde ist Boarding Time und dann sitze ich wieder im Flugzeug – wie vor 8 Monaten. Und wie vor 8 Monaten werde ich dann in beinah 11 Stunden mein Ziel erreichen. 8 Monate scheinen eine lange Zeit, doch sind diese 8 Monate für mich schneller vergangen, als alle Monate vor dieser Zeit. Ähnlich wird es mir sicherlich auch in den nächsten 4 Wochen ergehen, wenn ich versuchen werde so viel wie möglich von meiner deutschen Heimat aufzusaugen.
Ich freue mich euch alle wiederzusehen!

My lovely Waterfordians,
I am going to miss you all so badly over the coming 4 weeks! However I hope you all enjoy your holidays and that everyone finds some rest before the last exhausting term starts.
Travel safely and see you in 4 weeks!

You only live once – YOLO!

There is a time, you will leave UWC, but UWC will never leave you!“
- Ronny Mintjens

Alle Schüler sind versammelt zur wöchentlichen Morgenversammlung. Normalerweise nichts besonderes. Doch dieses Mal ist es anders.
Ein Belgier steht auf der Bühne. Groß, breitschultrig und dominant. Doch dann beginnt er seine Präsentation mit einem Witz und die Spannung zwischen Publikum und Fremdem ist gelöst. Berichte folgen, wie er sich gegen die Armee entschied, doch für den Beruf eines Lehrers. Sein erster Job – in Waterford, am Ende der Welt in Swasiland. Um die so fremde Kultur etwas näher kennenzulernen, beginnt er mit der Sportart, die die Welt vereint – Fußball. Im heimischen Fußballteam entdeckt er nicht nur Swasi Traditionen, sondern findet eine neue Leidenschaft. Später heiratet er eine Swasi. Nach 6 Jahren ein Angebot von einer internationalen Schule in Tanzania. Auch dort spielt er Fußball und wird zum Fußball Coach. Von dort geht es nach Quatar, wo er nun den Beruf des Lehrers aufgibt und als Coach für die U19 Nationalmannschaft arbeitet. Anschließend geht es nach Süd- und Nordkorea. Das Ungewisse hat seinen Reiz und er möchte es entdecken und helfen. Inzwischen ist er wieder Lehrer am UWC in Hongkong. Eine Lebensgeschichte, die berührt und noch lange nicht zu Ende ist...

... Now you probably ask yourself: Where does he find the time to do all this? Well, I don´t find it, I just take it. Remember: You only live once!“

Chor Tournee in Südafrika

Es begann mit der ruhigsten Busfahrt nach Johannesburg, die ich bisher erlebt hatte. Keiner gab auch nur einen Mucks von sich – jeder war aufgeregt und gespannt auf die nächsten 5 Tage. Angekommen in der Herberge hatten wir noch nicht einmal die Zeit unsere Sachen auszupacken, denn gleich begann eine musikalische Probe.
Die nächsten Tage mussten wir immer zeitig aufstehen. Nach dem Frühstück gab es eine musikalische Probe und dann ging es mit dem Bus zu unseren verschiedenen Zielen. Das war mal eine Highschool mal eine Preschool. Dann eine Kirche. In den Schulen hatten wir meist einen Workshop gemeinsam mit dem Chor der jeweiligen Schule. Sie brachten uns einige Techniken und Lieder bei und sie lernten von uns. In den Kirchen sangen wir in Messen. Während unseres freien Tages machten wir eine Tour durch Soweto – sangen gemeinsam mit ein paar Straßenjungs, sangen vor dem Mandela Haus, in der Regina mundi Kirche, wo die Apartheidbewegung ihre Wurzeln hat und auf dem Hector Pieterson Platz.
Es waren wahnsinnig anstrengende Tage. Lang und äußerst kräfteraubend. Trotz allem hatten wir Spaß und das Schönste überhaupt: zu sehen, wie Musik verbinden kann und wie dankbar Menschen für ein klein wenig Musik sind.

© Kim - Choir tour

Freundschaften in aller Welt


 
Zur Freundschaft gehört,
dass wir einander gleichen,
einander in einigem übertreffen,
einander in einigem nicht erreichen.
- Jean Paul



School Music Concert – 26.07.2014

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber schweigen unmöglich ist.

Victor Hugo

Ehemalige waren überall zu finden. Auf dem ganzen Campus. Es war Alumnitreffen in Waterford. Doch plötzlich 17 Uhr war Stille auf dem Schulgelände und kein Mensch mehr zu sehen. Jeder war da, wo für wenige Stunden die Musik spielen sollte – beim School Music Concert des zweiten Terms. Es verlief ebenso erfolgreich wie bereits unser erstes Musikkonzert. Stille, Jubel und Gratulationen vom Publikum gaben uns da auch Recht. Sogar alle Ehemaligen waren stolz sagen zu können, sie sind (immer noch) Teil dieses Ganzen.

© Connor Baer - Music Concert

Glam Trash Fashion Bash!!! - Sternchen, Stars und Mode

Es war eine lange Vorbereitungszeit. Monate im Voraus begannen viele Schüler sich schon die ersten Gedanken zu machen. Doch all dieses Schuften und Arbeiten lohnte sich, denn GLAM TRASH FASHION BASH war ein voller Erfolg.
Der Veranstaltungssaal war voll. Schüler, Lehrer und viele Gäste von außerhalb füllten ihn. Auf der Bühne saßen die VIP Gäste und die Jury – ein weltberühmtes Model aus Swasiland; zwei Ehemalige aus Waterford, die Kunst und Design studierten; ein Modedesigner aus Südafrika. Vor den Türen standen die Fotografen Schlange und Gruppenfotos wurden geschossen. Ein jeder steckte in den modischsten Kleidungsstücken, die der Kleiderschrank hergeben konnte. Schließlich erwartete uns alle die große, jährliche Modenschau.
Zeitungen, Regenschirme, Plastikbecher, Schallplatten und Skatkarten – alles Recyclebare verwendeten die jungen Designer aus Waterford um ihren Models einen besonders spektakulären Auftritt zu bescheren. Musikeinlagen verschiedener Gruppen und leckere Muffins lockerten die Stimmung zusätzlich noch etwas auf. Nach über zwei Stunden wurden die kreativsten Werke mit Preisen und langem Applaus belohnt.

© Connor Baer - Glam Trash Fashion Bash

Missing school...oder die kleinen Dinge

Es ist komisch, wie sehr man anfängt die kleinsten Dinge am Leben in Waterford zu vermissen. Selbst die Dinge, von denen man in der ersten Woche noch dachte, man könnte sich nie im Leben daran gewöhnen. Dinge, die einem gar nicht so sehr auffallen, wenn man so durch den stressigen Alltag des IBs jagt und keine Zeit findet über so etwas nachzudenken. Dinge, die man erst anfängt zu vermissen, sobald man sie nicht mehr hat. Das mögen Dinge sein, wie der kleine Raum – der in der ersten Woche noch wie eine dunkle Gefängniszelle auf mich wirkte und den ich nun inzwischen mein Zuhause nennen kann. Das können selbst die kalten Duschen sein, die einem am Morgen übrigbleiben, wenn man nicht zeitig genug aufwacht. Oder die laute Musik vom Nachbarraum um 1 Uhr morgens, die alle im Korridor inzwischen schon auswendig können. Einfach alles – denn irgendwie gehört das alles eben zum Leben in Waterford.
Doch im Besonderen sind es wohl die Menschen, die Waterford zu so etwas Besonderem machen. Jeder einzelne von ihnen – selbst wenn man mit vielen noch nicht einmal mehr als ein paar Sätze wechseln konnte. Jeder ist ein Teil dieses Ganzen und jeder trägt seinen Teil zu dieser Gemeinschaft bei.
Umso komischer ist es dann, sich das Hostel ohne die IB2s vorzustellen. Selbst wenn man sie die meiste Zeit nur über ihren Büchern sitzen und lernen sieht, sie gehören doch dazu und in nur noch wenigen Monaten wird keiner von ihnen mehr in unserem Common Room zu finden sein.
So kommt es eben, dass sich eines Abends alle Mädchen im Girls Hostel versammeln – zur großen Versteigerung der Klamotten und Habseligkeiten der IB2s. Denn schließlich passt nicht so viel in den Koffer wie man gerne mitnehmen möchte... Und das Wichtigste sind immer noch all die Erfahrungen und gemeinsamen Momente, die uns keiner mehr nehmen kann und für die wir noch nicht einmal Übergepäck bezahlen müssen! ;)

Des Königs Geburtstag

Okay, eigentlich ist es noch nicht einmal der jetzige König, dessen Geburtstag wir am 22.07. feiern, sondern sein verstorbener Vater. Doch aus irgendeinem Grund scheinen solche Geburtstage besonders wichtig zu sein in der Waterford Kultur, denn es sind die einzigen Feiertage, die wir haben. So waren alle überglücklich, als sie dann endlich am Dienstag ausschlafen konnten. Wir mussten noch nicht einmal zur gewohnten Frühstückszeit in der Cafeteria sein, denn uns wurde ein großer und langandauernder Brunch geboten – mit allen „Leckereien“, die die Schulküche so anbieten konnte. Und es war sogar ziemlich gut!
Außerdem fand sich auch eine recht große Gruppe an Schülern zusammen, die mit einem der Schulbusse nach Ezulwini (nächstgelegene größere Stadt) ins Einkaufcenter fuhr – solch eine Gelegenheit hat man ja schließlich auch nicht alle Tage. Natürlich musste bei solch einem Anlass dann auch gleich noch ein Film geschaut werden – im einzigen Kino des ganzen Landes mit vier winzigen Kinosälen. Nur schade, dass, wenn man einen traurigen Film mit vielen ruhigen Momenten schaut, man vom Kinosaal nebenan jedes Mal mit Action-Geräuschen und Musik zugedröhnt wird – aber das ist nun einmal Swasiland! :)
Als wir dann am Dienstag Abend erschöpft wieder im Hostel ankamen, musste aber natürlich auch noch Unterrichtsstoff getan werden, sodass der Tag schließlich doch nicht ganz so feierlich endete.

Die Kunst des Lebens

Manche Menschen haben ihre Begabung noch nicht entdeckt. Andere sind vielseitig begabt. Und wieder andere haben ein ganz besonderes Talent. In Waterford haben wir von allem etwas.
Am Freitag, dem 25.08. konnte eine ganze Bandbreite von ihnen ihr Talent im wortwörtlichen Sinne zur Schau stellen – die Kunstausstellung 2014 unserer Schule wurde eröffnet. Kunstschüler des IBs und der Forms füllten die Ateliers oder Ausstellungsräume mit all ihren Kunstwerken, welche dort über das ganze Wochenende für alle zu sehen waren.
Zur feierlichen Eröffnung erschienen alle festlich gekleidet. Reden wurden gehalten, mit einem Glas „Glühwein“ (= aufgewärmter Traubensaft mit Zimt! ;) ) wurde angestoßen und überall sah man Grüppchen von Schülern, Lehrern und Gästen über eines der Kunstwerke diskutieren. Von abstrakter Kunst über Skulpturen bis hin zu Selbstporträts war alles in reicher Vielfalt und mit höchster Qualität vorhanden. In jeglicher Hinsicht also ein echter Genuss!

"Unseen and Unknown" by Allison v. Hirschberg

Donnerstag, 17. Juli 2014

The Waterfordian Human Rights Day

Tag der Menschenrechte am 10.Dezember jeden Jahres. Mitten in den langen Ferien von Waterford. Der 22.März, an dem normalerweise in Waterford der „Human Rights Day“ gefeiert wird – dieses Jahr nicht möglich wegen dem UWC Day. Nun, dann muss man eben einen ganz anderen Tag finden.
Und so kam es, dass nach Nächten der Vorbereitung, Verzweiflung und Hoffnung am 09.Juli unser ganz eigener „Human Rights Day“ stattfinden konnte.
Begonnen wurde der Tag mit einem bunten Assembly mit Musik, Reden, Poetry und Gästen von außerhalb. Anschließend gingen alle Schüler in ihren Tutorgruppen zu verschiedenen Workshops – teils geleitet von anderen Schülern, teils von Lehrern oder Gästen. Ich hatte auch die Ehre mit zwei anderen IB1s einen dieser Workshops zu leiten. Wir versuchten dabei Form 2s die verschiedenen Menschenrechte in spielerischer Art und Weise näher zu bringen. Das war sehr abwechslungsreich und auch interessant zu sehen, was die Jüngeren so über ihre eigenen Rechte und Pflichte wissen und denken... In jedem Fall ein lustiger und lehrreicher Tag!

Immer wieder Neues - Opening Ceremony of the New Dining Hall

Da sitzt dieser beinah 75-jährige Mann vor uns in unserem Französischunterricht. Gerade erst vor einem Tag kam er nach über 12 Stunden Flug aus Frankreich hier an. Doch gebürtig kommt er aus den USA. Heiratete eine Französin. Zog seine Kinder halbjährlich in Chicago und in Frankreich auf. Ein erfahrener Mann mit einer gebrochenen Stimme. Mit einem klitzekleinen amerikanischen Akzent in Französisch. Mit Weltgeschichten von so vielen Jahrzehnten und einem Ohr für die Geschichten anderer. Mit einem offenen, großen, warmen Herzen...
Es war ein regnerischer Tag. Nebel hing auf unserem Sportplatz und man konnte kaum eine Hand vor Augen sehen. Kein gutes Wetter zum Feiern.
Und doch war reges Treiben an einem Ende des Sportplatzes. Dort, wo in neuem Glanz und stattlichem Bau die zukünftige Cafeteria erstrahlt. Noch ist es nicht getan, noch immer fehlen Tische, Stühle, Küchenequipment – Kleinigkeiten. Grund zum Feiern war es trotzdem.
So versammelten wir uns also alle zu einer feierlichen Eröffnung in der neuen Cafeteria. Der Chor sang ein paar stimmungsvolle, energiereiche Lieder. Viele Reden wurden gehalten. Und da saß er wieder. Dieser ältere so erfahrene Mann, wie eben noch in unserem Französischunterricht – der Hauptsponsor dieses riesigen Millionenprojektes.
Letztendlich durften aber nur die Form 1s in der neuen Cafeteria essen und alle anderen mussten zurück durch das trübe Wetter zum Unterricht. Trotzdem war zu spüren, wie motiviert alle waren – selbst das Essen in der alten Cafeteria schmeckte auf einmal viel besser! ;)

Zu viele Dinge passieren auf einmal...

Auch die letzten zwei Wochen war wieder hektisches Treiben:
- Der neue Schülerratsvorstand (SRC) hat nun sein Amt angetreten und versucht nun unter dem neuen Namen „Diamond Edition“ (griechische Buchstaben, wie die der vorangegangenen SRCs - „Omega“ und „Alpha“ - seien doch inzwischen aus der Mode!) mit „Transperency“ und „Strenght“ das Beste zu geben.
- Der Interhouse Science Wettbewerb wurde mit mehreren Quiz und Experimenten ausgetragen – allerdings hat bis heute noch niemand die Ergebnisse erfahren...
- Das letzte Juni-Wochenende war schon wieder einmal Midtermbreak, was – wie wir alle mit Erschrecken feststellen mussten – bedeutet, dass bereits über die Hälfte unseres ersten Jahres hier an uns vorbeigezogen ist. Ich verbrachte dieses verlängerte Wochenende – Ferien kann man es ja nicht wirklich nennen – bei meiner Link Family in Swasiland. Neben allerlei Schularbeit musste auch noch eine Menge Schlaf von den letzten Wochen nachgeholt werden. Da das Wetter nicht ganz so gut mitspielen wollte, musste allerdings das Swasiland Erkunden ausfallen. Stattdessen wurde fleißig Filme geschaut und das deutsche Fußball-Team angefeuert.
- Das Wetter...ist so eine Sache. Wie zuvor schon einmal berichtet, stecken wir nun im tiefsten Winter. Nachdem die letzten 2 Wochen noch einmal wahnsinnig sonnig und erstaunlich warm waren, wurden wir nun Anfang der Woche vom „wirklichen“ Winter eingeholt. Die meisten Afrikaner freuen sich, weil sie zum ersten Mal seit langem wieder „Schnee“ sehen – ja, der Raureif jeden Morgen auf den Wiesen wird hier als Schnee angesehen ;). Die Europäer und Nordamerikaner hingegen frieren den ganzen Tag, auch wenn man meinen müsste, dass sie das doch eigentlich gewohnt sein müssten.
- Und wenn ich mich nicht täusche, dann sind es nun inzwischen nur noch zwei Schultage in der Heimat bis zu den Sommerferien. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht!
Ich wünsche also allen Daheimgebliebenen ein paar schöne letzte Tage, auf dass das Schuljahr gut enden möge – und natürlich auch einen wundervollen Ferienbeginn!:) Die Meisten werde ich ja dann eh im August antreffen...
Et pour mes amis français: je vous souhaite aussi de très bons vacances!!!

Waterford Kamhlaba Fête

Es war eine lange, anstrengende Woche. Doch als wir am Freitag Nachmittag nach dem Unterricht zum Hostel gingen, war die Arbeit noch lange nicht getan. Am Samstag sollte die große Waterford Kamhlaba Fête stattfinden. Ähnlich dem UWC Day im März ist die Fête ein großes Fest mit vielen Essensständen und verschiedenen kulturellen Events. Allerdings ging es dabei nicht darum, die verschiedenen Länder zu vertreten und unsere Unterschiede zu feiern, sondern viel mehr darum Geld für unsere Community Service Projekte zu sammeln. Wichtig dabei war die Unterstützung von außerhalb der Schule und die vielen Gäste, die von überall her kamen.
So stand also meine ganze Tutorgruppe am Freitag Abend in der Küche und bereitete das Fleisch für unsere Hamburger vor. Am Samstag Morgen ging die ganze Arbeit dann weiter mit dem Schneiden der Brote, der Tomaten und des Salates, dem Zubereiten der Guacamole und dem Braten und Rösten des Fleisches und der Zwiebeln.Und 10 Uhr kamen dann auch schon die ersten Gäste.
Im Schichtsystem arbeiteten wir uns dann also durch den Tag, zwei Schichten am Hamburgerstand und zwei weitere beim Klettern mit den Kindern. Zwischendurch einmal selbst über den Sportplatz geschlendert, ein Henna-Tatoo machen lassen und etwas gegessen. Und dann wieder zur Arbeit... Es war ein wirklich langer Tag, nach dem wir alle müde in unsere Betten fielen – doch mit dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben!

Montag, 30. Juni 2014

Wer kennt Maja Angelou?

I´m a woman
phenomenally.
Phenomenal woman,
that´s me.
- Maja Angelou

Maja Angelou. Eine schwarze Frau, geboren in Amerika. Kämpfend für Bürgerrechte, für Schwarze, für Frauen – für alle. Ein Kämpferin, die viele Menschen bewegte.
Zu Ehren ihres Lebens hatten wir letzten Mittwoch einen kleinen Abend mit Gedichten, rührenden Liedern und kraftvollen Reden. Es war nur eine kleine Runde an Schülern und Lehrern, mehr waren nicht daran interessiert oder hatten Besseres zu tun. Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ, hatte den Namen nie zuvor gehört. Doch ich wurde mitgerissen von all den faszinierenden Erinnerungen, Meinungen und kreativen Beiträgen.

Climbing Trip nach Südafrika vom 21.06.-22.06.

Samstag morgen, die ersten Sonnenstrahlen schaffen es gerade über unseren Schulberg. Bereits zu so früher Stunde steht eine Gruppe motivierter Schüler in der Turnhalle, packt riesige Rucksäcke mit Seilen, Kletterschuhen, Helmen und sonstigem Zubehör voll und versucht diese dann irgendwie in den kleinen, alten, blauen Schulbus zu stopfen, sodass auch noch genügend Platz zum Sitzen bleibt. Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns also vom Campus und machen uns auf den Weg ins Nachbarland.
Dort angekommen werden zunächst einmal die Zelte aufgebaut und Schlafsäcke verteilt – für jeden zwei, schließlich campen wir im afrikanischen Winter. Und dann geht es auch schon auf in die Wildnis. Über Stock und Stein, Felswand und Klippe schlagen wir uns durch, bis wir irgendwo Halt machen. Vor einer riesigen orangebraunen Felswand. „Let´s do this!“ heißt es und das, was zuvor noch so sorgfältig eingepackt wurde, wird nun aus den Rucksäcken gezerrt.
Der Erste hat es immer am schwierigsten. Erst wenn der erste Sicherheitspunkt erreicht und das Seil eingespannt ist, kann man zumindest nicht mehr allzu weit fallen. Doch dann geht es weiter zum zweiten und zum dritten Punkt, jedes Mal einige Meter Seil, die einen nach unten befördern, wenn man nicht rechtzeitig ankommt. Nervenkitzel pur. Angekommen am Gipfel erwartet jeden eine fantastische Aussicht. Ein Märchenwald, eingebettet zwischen all den gigantischen Bergen und verzaubert von den funkelnden Sonnenstrahlen. Ein Traum.


Wir klettern bis die untergehende Sonne es nicht mehr zulassen will. Mit der Dunkelheit kommt auch die Kälte, doch das kleine Feuer am Rande unseres Lagers wärmt uns alle wieder auf. Suppe, Marshmallows und heiße Schokolade füllen dann auch die hungrigen Mägen zur Zufriedenheit. Nach langen Gespräche und vielen lustigen Diskussionen wird es dann langsam leise im Camp und jeder fällt in einen tiefen erholsamen Schlaf.

Am nächsten Morgen fällt es schwer aus den Schlafsäcken zu kommen. Die Kälte und der Frost wollen es nicht zulassen. Trotz allem lockt ein leckeres Frühstück und die Aussicht auf einen weiteren spannenden Klettertag.
Als alles zusammengepackt ist, geht auf die andere Seite der Klippe. Wieder gibt es schwierige Klettersteige und zerkratze Hände, doch nach Sonnenuntergang sitzen alle glücklich und zum Großteil heil im kleinen Schulbus. Auf dem Weg nach Swasiland. Nach Waterford und in unsere Zimmer, wo ein Berg Hausaufgaben darauf wartet gemacht zu werden.


Montag, 16. Juni 2014

Die Flucht in die Freiheit

 Es war eine gute Möglichkeit zu fliehen – zu fliehen aus erdrückender Trauer und tiefem Schmerz.
Wir, eine Gruppe von 24 Schülern und einigen Lehrern, gingen ein weiteres Mal wandern.
Die Sonne schien und selbst der harte Anstieg für über 2 Stunden tat uns allen gut. An der Spitze angekommen waren wir noch immer nicht am Ziel. Wir gingen weiter ohne den richtigen Weg zu kennen, aber schließlich führen alle Wege zum Ziel. Glücklicherweise kannten wir nicht den „richtigen Weg“, denn nur so konnten wir die Freiheit und Afrika wieder einmal hautnah erleben – eine Herde Zebras trabte neben uns her und begleitete uns eine Weile auf unserem Weg.
Dann ging es noch einmal hinauf – es fühlte sich an, als ob wir den Himmel mit unseren Händen greifen könnten. Und endlich waren wir da – am Ziel. Am Execution Rock („Felsen der Hinrichtung“, da sie hier früher Straftäter vom Felsen gestoßen haben). Die Aussicht war atemberaubend und nach einer erfrischenden Mahlzeit fühlte sich der Rückweg viel leichter und freier an...


Einmal Kind sein

Man könnte meinen mit 17 oder gar 18 Jahren sollte man langsam erwachsen werden und sich den ernsten Seiten des Lebens stellen. In Waterford geben wir in dieser Hinsicht unser Bestes und versuchen umweltbewusst und verantwortlich zu handeln und die Welt in eine bessere zu verändern. Doch manchmal muss man einfach noch einmal Kind sein und sich mit kleinen Freu(n)den den Tag versüßen...
So saßen wir also zu Fünft im Comunity Service Raum. Eingekuschelt in warme Decken und Kissen und waren voller Vorfreude. Als dann der Film losging mit dem Song „Two Worlds, one family“ und sich Tarzan von Liane zu Liane über den Bildschirm schwang, waren wir so glücklich. Wie kleine Kinder versanken wir in den Welten von Disney, sangen lautstark mit und waren gefesselt von der Geschichte dieses kleinen Jungen, der nicht weiß woher er kommt. Es war ein unglaublich schöner und entspannter Abend, mit vielen Tränen der Freude und Kindheitserinnerungen...

Football World Cup 2014

Schüler und Lehrer aus aller Welt und jeden Alters vereint in einem großen Saal. Vor einer großen Leinwand. Jeder trägt sein Nationaltrikot oder zumindest eine Fahne mit sich.
Und dann geht es los – die Eröffnungsveranstaltung. Farbenfroh, vielseitig – voll Hoffnung und Stolz. So wie Waterford. Selbst zum Anpfiff des ersten Spiels sind alle noch da – eine extra Genehmigung der Schulleitung, dass selbst die jüngeren Schüler noch nicht zur gewohnten Zeit ins Hostel müssen. Wir jubeln, ohne zu wissen, welches Team wir eigentlich unterstützen. Es geht ums Prinzip – und ums Gewinnen. Menschen aus aller Welt liegen sich in den Armen – glücklich, dass sie einander haben...

Schwere Zeiten...

Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.

Bertolt Brecht

Eine schockierende Nachricht. Angst, Trauer und Ungewissheit. Keiner weiß, was passierte. Keiner weiß, wie am besten damit umzugehen ist. Keiner weiß irgendwas – jeder weiß gar nichts.
Es liegt schwer in all unseren Herzen und die Atmosphäre ist erdrückend. Weinende, junge Menschen in jeder Ecke. Die Trauer hat uns alle gepackt – selbst jene, die nur wenig über sie wussten...
Eine Andacht. Die Familie ist da. Geschwister, Großeltern, Onkel und Tanten – und die Eltern. Zerstört vom tiefen Schmerz, den der Verlust eines jungen Menschen auslöst. Reden von Freunden und Lehrern. Keiner von ihnen kann die fertig geschriebene Rede zu Ende bringen, bevor die Tränen wiederkommen. Gebete. Wir singen, begleitetet von Schluchzen und Aufschreien. Der Schmerz sitzt tief – sehr tief. Und dann die Rede einer Familienangehörigen – wir sollten weiterdenken, doch sie nie vergessen. Wir sollten es für sie tun. Wir sollten für sie, die Schule zum besten College der Welt machen. Für sie...

May your soul rest in peace.

Ereignisse über Ereignisse...

Nun sind schon wieder 2 Wochen vergangen seit Bushfire und meinem letzten Eintrag und vieles ist passiert. Einen kleinen Überblick dazu gebe ich euch hier:

  • Vermutlichen wissen die wenigstens von euch, dass der 05. Juni „World Environnment Day“ ist. Ja, ich wusste es auch nicht, bis wir bereits am 04.06. diesen Tag in der Schule vorfeierten. Das Motto des Tages stand unter dem Slogan „Raise your voice, not the sea level.“. Eröffnet wurde der Tag mit allerlei Reden und Präsentationen und der schockierenden Nachricht, dass in einigen Jahrzehnten Inseln wie die Malediven oder Barbados nicht mehr existieren werden. Ansonsten passierte erstaunlich wenig...
  • Am gleichen Tag hatten wir einen weiteren Interhouse Wettbewerb, wie schon die Swimming Gala und die Interhouse Athletics. Dieses Mal war es allerdings nichts sonderlich Sportliches, auch wenn der Name das Gegenteil behaupten möchte: Theatersport! :) Dabei trat je ein Team der 3 Häuser, zusammengestellt aus 2 Schülern jeden Jahrgangs, in verschiedenen Kategorien des Improvisationstheaters an. Für die Darsteller wurde es dabei zum Teil recht kompliziert, für die Zuschauer war es hingegen äußerst unterhaltsam. Leider verlor das Haus Stern ein weiteres Mal und Guedes musste sich knapp hinter Henderson geschlagen geben...
  • Seit nun etwa 2 Wochen geht es heikel zu in der Waterford Politik: die neuen Schülerratswahlen standen an. Das klingt nun recht banal, wird aber hier deutlich ernster betrieben, als ich es aus Deutschland kenne. Jeder Schülerratsvorstand besteht nur für ein Jahr, da IB1s im 2.Term gewählt werden und ein Jahr später die neuen IB1s an der Reihe sind. Dementsprechend ernst wir die ganze Sache genommen. Zu Beginn des Terms durften sich IB1s melden, welche entweder als Vorsitzender oder Stellvertreter antreten wollten. Vor 2 Wochen dann begann für jene Kandidaten eine Tour durch die Hostels, während welcher sie sich den verschiedenen Jahrgängen mit all ihren Ideen und Versprechungen vorstellten. Am Mittwoch musste jeder der insgesamt 8 Kandidaten eine Rede halten. Die meisten davon hätten als echte politische Reden durchgehen können – über Transparenz und Kommunikation, über Integration und Konsumgesellschaft – alles war dabei. Am folgenden Tag gab es dann dazu eine Diskussionsrunde, in der die Kandidaten mit Fragen zu ihren Ideen und Vorhaben konfrontiert wurden – dabei ging es wirklich heikel zu. Nun, am Freitag wählten dann also die jüngeren Schüler und heute durften die IBs wählen. Mal schauen, wer dann als neue(r) Präsident(in) und neue(r) Stellvertreter(in) vor uns stehen wird während der feierlichen Zeremonie am Mittwoch...
  • Am Samstag zelebrierten wir in Waterford die „Earth Hour“ - wieder ein Ereignis, von dem ich keine Ahnung hatte, das es existiert – man lernt hier wirklich jeden Tag immer wieder neue Dinge. ;) Dabei handelt es sich um ein symbolisches Energiesparen unter dem Schlagwort „Licht aus!“. Dieses Jahr fand die weltweite „Earth Hour“ (oder auch „Stunde der Erde“) am Abend des 29.März statt. Da dieses Datum aber genau auf unseren UWC Day fiel, veranstalteten wir eben unsere eigene. Am Samstag Abend 18 Uhr also wurde es dunkel auf dem Waterford Campus. Unsere kleinen Solarlampen bildeten die einzige Lichtquelle für die folgende Stunde. Da es sich nun mal schlecht macht im Dunkeln Hausaufgaben zu machen, versammelte man sich also in der Assembly Hall und lauschte den verschiedensten künstlerischen Beiträgen von Slam Poetry, über Reden bis hin zum Meister am Klavier und im Gesang. Ein wirklich gelungener Abend!
  • Tja und bei uns wird nun auch langsam Winter. Das heißt, es hat nun seit über 2 Monaten keinen Tropfen Wasser mehr geregnet, die Sonne scheint – aber der Wind ist eisig. Das heißt, eigentlich ist es gar nicht so schlimm kalt – aber wir frieren trotzdem alle. Das liegt zum Großteil daran, dass die Gebäude in den kalten Nächten extrem abkühlen und wir befinden uns nun mal in Afrika, da gibt es keine Heizungen. Und so kommt es, dass es in den Klassenräumen und im Hostel meist kälter ist als draußen und die Schüler in Winterstiefeln, Wollmützen und Handschuhen im Unterricht sitzen. Noch dazu kommt, dass sich unser campuseigener Wasservorrat langsam aber sicher dem Ende zuneigt, weswegen wir meist kein warmes Wasser mehr haben und öfter auch für einen Tag gar keins mehr. Aber wir machen das Beste draus und genießen zumindest die winterlichen Sonnenstrahlen...

Montag, 2. Juni 2014

Bring your fire – to BUSHFIRE!

Wie es der Zufall, das Schicksal oder wer auch immer es gut mit mir meint, will, war das größte und beste Musikfestival in Swasiland am Wochenende meines Geburtstages – BUSHFIRE.
Nach einem außerordentlich angenehmen Tag in Waterford war ich für wenige Stunden bei meiner Link Family.
Anschließend ging es dann am Freitag Abend zum House on Fire, einem riesigen, wunderschönen Gebäude,welches zum Großteil als Club genutzt wird. Drum herum war für dieses Wochenende ein großes Gelände mit mehreren Bühnen, Essensständen und einem Marktplatz aufgebaut. (Ein bisschen könnt ihr euch das Festival vielleicht wie das Folklorum in Einsiedel vorstellen, wer das kennt.) Das ganze Wochenende wurde dort also kräftig gesungen, getanzt und gegessen – einfach richtig gefeiert. Die Musik kam hauptsächlich aus der Region, aber es waren auch Gruppen aus China, Frankreich, USA und vielen weiteren Ländern vertreten. So wie die Herkunft der Bands variierte, war auch die Qualität und der Stil der Musik in einer großen Vielfalt vorhanden. Das Meiste war richtig gut! Auch das Publikum war äußerst vielseitig: da waren die ausgelassenen, tanzenden Hippies – die die meiste Zeit high waren, da waren Familien mit ihren kleinen Kindern, ältere Ehepaare, Touristen, Einheimische in ihren traditionellen Gewändern und gefühlt jeder Zehnte war entweder Lehrer, Schüler, Elternteil oder Ehemaliger von Waterford. ;) Deutsche waren nebenbei erwähnt auch eine ganze Menge da und man hörte die interessantesten Geschichten: eine Dresdnerin, die einen Südafrikaner geheiratet hat und nun in Swasiland zu Bushfire an einem mexikanischen Essensstand Tacos verkauft. Oder die Düsseldorfer, die eigentlich nur zum Urlaub hier waren und dann durch Zufall als Kartenabreißer am Eingang von Bushfire engagiert wurden. Neben all der Musik gab es noch eine Vielzahl an internationalen Leckereien, einige Kunstausstellungen und Comedyvorstellungen und einen Marktplatz mit allerlei Souveniren und handgefertigten Dingen aus Swasiland und Umgebung.
Ich hatte nun also Karten für alle 3 Tage (Freitag-Sonntag) und nutzte das natürlich ordentlich aus. Ich war viel unterwegs mit meiner Link Family, hatte aber auch genauso viel Spaß mit meinen Freunden aus Waterford.
Es war ein absolut schönes und lustiges Wochenende, mit wenig Schlaf aber vielen neuen Erfahrungen!!!


Happy Birthday!

5:30 Uhr klopft es an meiner Tür, ein Geburtstagsständchen wird gesungen. Dann soll ich duschen gehen. Als mir dann 6 Uhr morgens meine Freunde Geschenke in die Hände drücken mit den Worten „Lass uns mal eine Runde gehen!“, blicke ich noch müde und verwundert drein. Schließlich ist es noch dunkel draußen und das Hostel wurde gerade erst aufgeschlossen. Doch bald verstehe ich...
Wir wandern unseren Schulberg hinauf – meine Geschenke muss ich natürlich selbst hinauf tragen. Ein bisschen wie die Lasten des Lebens, die mit jedem Lebensjahr ein wenig schwerer auf dem Rücken wiegen. Jeder Schritt, den ich den Berg hoch steige, kommt wir vor wie ein Schritt auf dem langen Weg, der noch vor mir liegt – steil, beschwerlich doch irgendwie reizvoll. Der Anfang ist getan, doch bis zum Ziel fehlen noch einige Schritte... Stolpern, Hinfallen und wieder Aufstehen... Jeden Tag, ein Leben lang.
Als wir oben ankommen, geht die Sonne gerade auf – perfektes Timing! Und dann darf ich auch endlich meine Geschenke auspacken – niedliche, kleine Dinge mit Erinnerungen an die Zeit, die wir alle bereits miteinander verbringen durften. Ein Paket aus der Heimat ist auch dabei.
Anschließend treten wir den Rückweg an, verlaufen uns ein wenig im Gebüsch und hätten beinah das Frühstück verpasst. Doch wir waren alle glücklich – und ich wohl der glücklichste Mensch der Welt.


Sonntag, 25. Mai 2014

Der Sonne so nah

Gestern Nachmittag ging es mit unserer Klettergruppe hinauf auf einen unserer „Schulfelsen“ – genannt Tom. Erschöpft von dem langen Aufstieg, der dünnen Luft und einer erstaunlich heiß strahlenden Sonne genossen wir zunächst einmal eine atemberaubende Aussicht auf unseren Schulcampus und die Umgebung – erstaunlich wie groß unser Campus doch wirken kann. Und dann ging es abwärts: Wir kletterten nicht hoch, sondern seilten uns ab. Das stellte sich als deutlich schwieriger und angsterregender heraus, als es klingen mag. Nach komplizierten Sicherheitsvorkehrungen, mathematischen Berechnungen unseres Kletterlehrers und Notfallanweisungen ging es dann über einen Felsvorsprung hinab und im 90 Grad Winkel ungefähr 20m steil hinunter bis wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Geschafft!Erleichterung! Da vergaß man beinah die wundervolle Aussicht auch auszukosten...

Eine andere Kultur

Was macht man, wenn der Roommate (Zimmergenosse) über das Wochenende nicht da ist? - Man sucht sich einen anderen Freund, mit dem man das Zimmer teilen kann! ;) …. so ging es meiner Mitschülern und mittlerweiler sehr guten Freundin Nayifa (Malediven), die sich sonst ein Zimmer mit Neema (Südafrika) teilt.
Deutsche Schokolade (immer noch die Beste!) und Erdbeeren essend saßen wir also auf Nayifa´s Bett und schauten uns schon zum gefühlten 100sten Mal den Disney-Film „Frozen“ an.
Dann redeten wir – über Regeln und Vorschriften unserer Heimatländer, über Freunde und Familie, Traditionen und Bräuche von Zuhause, Sprachen und Reisen – über unsere Leben. Beide so unendlich verschieden und doch lagen wir beide im gleichen Zimmer in unseren Betten und konnten über die gleichen Dummheiten lachen.
Ist es nicht wundervoll, dass man von so verschiedenen Teilen der Erde kommen kann, sich an diesem einen Platz trifft und es plötzlich Dinge gibt, die einen für ein ganzes Leben verbinden werden?
… Irgendwann fielen uns dann allerdings doch die Augen zu...
5:30 Uhr – der Wecker klingelt, eines der 5 Gebete des Islam steht an. Nayifa schnappt sich ihren traditionellen Teppich und richtet ihn in die entsprechende Richtung. Ich bleibe auf „meinem“ Bett sitzen und betrachte ehrfürchtig und gespannt, was vor sich geht. Nach einer gründlichen Reinigung von Gesicht und Händen verschleiert sie ihr Gesicht, kniet sich hin und betet. Ein Moment unglaublicher Ruhe. Meine Gedanken schweifen zu all den Dingen, über die wir letzte Nacht noch gelacht hatten und ich fange an zu lächeln. Das ist also UWC!

Montag, 19. Mai 2014

Das Ende ist nah...

Schon gut, nicht das Ende der Welt – nein, das Ende meiner ersten Ferien in Afrika!
Es waren schöne und entspannte Ferien, die sich nun mit eben solch einem Wochenende auch verabschiedeten.

Am Freitag Abend trafen wir einen britischen Freund meiner Link Family in einem der eher touristischen Hotels hier in Swasiland. Neben leckerem Essen durfte ich dort noch allerlei interessante Geschichten aus aller Welt erfahren und es ist einfach so faszinierend welche Wege manche Menschen gehen bis sie schließlich herausfinden, wohin sie einmal wollen. Doch auch hinter jedem dieser Wege steckt eine Erfahrung, die einem keiner mehr nehmen kann.


Am Samstag Morgen gingen wir dann auch mit jenem Freund und einem Kollegen meiner Link-Mutti nochmal wandern und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Diese waren dann auch schon wieder verschwunden, als wir uns am Nachmittag zur Abschiedsfeier einer weiteren Kollegin aufmachten, mit deren Tochter (Form 5 in Waterford) ich recht gut befreundet bin. Aufgrund der Arbeit wird die ganze Familie in 2 Wochen nach Singapur umziehen. Es war ein bisschen, als hätte das Wetter den Abschiedsschmerz mitempfunden – seit dem ist es nämlich eisig kalt.
Und so genossen wir den Sonntag am Kaminfeuer beim köstlichem Brunch mit Freunden der Familie …

Für mich wird nun morgen wieder die Schule beginnen und ein weiterer sicherlich ebenso spannender Term wartet auf uns!