Mittwoch, 16. Dezember 2015

Was kommt jetzt?

Nun bin ich also wieder auf deutschem Boden. In einer nicht allzu winterlichen Landschaft. Da sehnt man sich dann schon wieder zurück in den zu heißen und trockenen Sommer im südlichen Afrika. Dort, wo man aufpassen musste, wie viel Wasser man nutzte um sich die Zähne zu putzen. Dort, wo der Weihnachtsmann in kurzen Hose vor einem Plastik-Tannenbaum steht. Dort, wo der Stress einen erdrückte und nicht wie jetzt die Langeweile. Und dort, wo ich die letzten beiden Jahre zu Hause war.

Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, dass ich im Januar nächsten Jahres eben nicht wieder in den Süden fliegen werde. Stattdessen werde ich die Zeit bis zum bevorstehenden Studium (also bis September/Oktober) eben fleißig nutzen und einen Freiwilligen Dienst im Krankenhaus machen. Wie es dann danach weitergeht, werde ich erst noch abwarten müssen. Hoffentlich mit einem Medizinstudium in den Breitengraden Europas. Doch dafür müssen erst einmal Abiturergebnisse her. Noch sind die nicht in meiner Tasche. Zwar hatte ich bereits meinen Abiball, doch die Ergebnisse werden erst nach zahlreicher Korrektur im Januar vom IB veröffentlicht. Auch ein komisches Gefühl, zwar fertig zu sein, aber noch nichts in der Tasche zu haben. Geduldig abwarten und die Adventszeit genießen, heißt es da wohl.





Dementsprechend werde ich mich wohl zunächst von euch verabschieden. Danke, dass ihr immer so fleißig meinen Blog gelesen und von der Ferne meine Abenteuer im Süden verfolgt habt. Vielleicht, irgendwann, wenn es etwas berichtenswertes aus der Welt der Studierenden gibt, wird hier ein weiterer Eintrag erscheinen. Doch vorerst heißt es Abschied nehmen und sich lediglich an die schönen alten Zeiten im fernen Swasiland zu erinnern.

Goodbye!

Montag, 7. Dezember 2015

Tinte auf´s Papier

119 Schüler in der Turnhalle. Tische stehen in Reih´ und Glied, alle einen bestimmten Abstand voneinander entfernt. Da ist sie: die Kandidaten-Nummer xxx-0038. „Überprüfen sie das Fach, die Sprache und das Level Ihres Prüfungspapiers? Sind Ihre Kandidatendaten korrekt?...“ Worte, die inzwischen schon in meinen Kopf gemeißelt wurden. „Dies ist Ihre letzte Möglichkeit zuzugeben, dass sie unautorisierte Materialien in den Prüfungssaal gebracht haben.“ Hände fassen an Hosen- und Jackentaschen. Nichts, was dort nicht sein dürfte. „Sie haben 2 Stunden und 15 Minuten für diese Prüfung, Ihre Zeit beginnt jetzt.“. Das Startsignal.

Nun alles geben. All die Daten, Fakten und Theorien wiedergeben, die in den letzten beiden Jahren irgendwann mal in die Ecke eines Papierblattes gekritzelt wurden. Verstehen, was jede einzelne Frage genau von mir will. Darüber nachdenken, wie ich all die Gedanken in kurzer Zeit wiedergeben kann. Den Ventilator, der versucht die stechende Hitze mit einem röchelnden Pusten zu vertreiben, so gut es geht zu ignorieren. Dies sind die zwei Stunden, auf die ich zwei Jahre lang vorbereitet wurde – jede Sekunde zählt. Papier wird gefüllt mit Tinte. Tinte wird verschmiert und mit jeder weiteren geschrieben Seite wird die anfänglich so saubere Handschrift kleiner und unleserlicher. Was soll´s.

„Ihre Prüfung ist nun beendet. Legen Sie Ihren Stift auf die rechte Seite Ihres Tisches und machen Sie keine weiteren Ergänzungen zu Ihrer Prüfung.“ Ich gebe ein weiteres Blatt mit der Kandidaten-Nummer xxx-0038 ab. Weg ist es. Eingetütet und verschifft nach Norden, Süden, Osten, Westen. Zu einem Korrektor, der es hoffentlich gut mit mir meint. Doch das werde ich erst erfahren, wenn ich schon längst wieder auf der anderen Seite der Welt lebe.