Sonntag, 26. Januar 2014

Eine weitere Woche

… und schon wieder ist eine weitere Woche von meinem Abenteuer am Ende der Welt vergangen. 

Letztes Wochenende wurden wir noch mit einem vollen Tagesprogramm der Orientation Week beschäftigt.
Dazu gehörte am Samstag zum Beispiel die IB Challenge 2014. Das war wie eine Art Überlebenscamp, welches wir möglichst gut mit unserer Tutorgruppe (eine Gruppe von 6 IB1 und 6 IB2, die einem beliebigen Lehrer zugeordnet wurden) durchlaufen mussten. Da kam es dann eben doch mal vor, dass 6 Schüler auf einem Kanu gemeinsam in den Pool fallen mussten...
Am Sonntag Vormittag war ich in einer afrikanischen Kirche und der Unterschied zu den europäischen Gottesdiensten war extrem: jeder hat laut mitgesungen, getanzt und hatte Spaß – es war ein bisschen wie eine große „Gospel-Feier“ oder so. Am Nachmittag wurden uns dann alle Freizeitaktivitäten, die wir belegen können, vorgestellt. Da reicht die Vielfalt von Yoga über Field Hockey bis hin zu Quidditch (ja, das Spiel, welches ihr alle aus Harry Potter kennt!) und von Chor über den Unterricht jeglicher Instrumente bis hin zu Poetry Slam.

Am Montag hatten wir Community Service, das heißt, wir sind in unseren Tutorgruppen irgendwohin gefahren und haben uns für die Allgemeinheit engagiert. Meine Tutorgruppe war in einem Park in Mbabane, wo wir Müll aufgesammelt, Bäume gepflanzt und Unkraut gejätet haben – das war dann in der prallen afrikanischen Sonne nach 5 Stunden doch sehr anstrengend.

Vielleicht kann ich an dieser Stelle noch kurz etwas zum Wetter sagen: seit ich hier angekommen bin, war eigentlich immer schönes Wetter – blauer Himmel und Sonnenschein. Meistens war es auch wirklich warm bis heiß, aber das empfinde ich hier gar nicht so schlimm (und ich habe noch keinen Sonnenbrand!). Lediglich die letzten beiden Tage hat es meist sehr plötzlich angefangen zu gewittern und es hat wirklich Wasserfälle vom Himmel geregnet. Die Gewitter hier sind sehr gefährlich und es sind schon mehrere Menschen auf dem Campus aufgrund einen Blitzschlages gestorben. Deswegen werden wir meistens gar nicht mehr aus dem Haus gelassen, in welchem wir uns befinden, wenn ein Gewitter aufzieht.

Seit Dienstag also hat nun der „Ernst des Lebens“ wieder begonnen: wir hatten Unterricht. Allerdings noch nicht wirklich ernsthaft. Wir durften erstmal alle Unterrichtsfächer ausprobieren. Am Freitag mussten wir dann schließlich unsere endgültige Fächerkombination abgeben... Und anschließend wurde kräftig bei dem Cultural Evening gefeiert – erst da ist mir die Wirkung von UWC und die Vielfalt der Kulturen, mit denen ich hier zu tun habe, so richtig aufgefallen!

Dieses Wochenende war jetzt noch einmal ganz entspannt, bevor dann morgen die Schule so richtig losgehen wird und das Lernen nun endlich wieder anfängt!!!


Montag, 20. Januar 2014

Adventure: Africa!

Am Freitag war unsere „Orientation to Swasziland“ - es war atemberaubend.
Wir hatten einen echten Swasi-Guide, der uns die Geschichte seines Landes und allerlei Ansichten seines Volkes versucht hat verständlich zu machen. Es ist schwierig für einen Europäer davon das Meiste zu verstehen, weil wir einfach eine ganz andere Denkweise haben. Für uns ist es kaum vorstellbar in einer Polygamie zu leben oder dass die Oma das Oberhaupt der Familie ist und alles zu entscheiden hat und wenn sie stirbt wird die erste Frau des Mannes zu seiner Mutter und hat alle Entscheidungskraft?! Oder was ist schlimmer: „One girl is dating two boys.“ or „One boy is kissing his friend´s girlfriend.“? Für jeden Swasi wäre es die erste Situation ( - so in etwa müsst ihr euch unsere Diskussion bei unserem Programmpunkt „Safe relationships“ vorstellen, bei welchem wir ausgesprochen geschockt über die fehlende AIDS-Aufklärung und deren Folgen in Swasiland herausgingen)...
Aber neben all den für uns scheinbar suspekten Aspekten, darf man die wunderschönen Seiten Swasilands nicht vergessen: die Vegetation ist ein Traum und wenn du einmal auf einem der Berge in Swasiland standest, dann erst weißt du, was eine wunderschöne Aussicht bedeutet.
Auch die Menschen hier haben eine ganz andere Mentalität: Sie sprechen dich einfach an; grüßen dich und fragen, wie es dir geht; sie lassen dich in ihr Haus, um dir einen Einblick in ihr Leben zu geben; das viele Hupen der Autos ist nicht etwa ein Zeichen von Ärger sondern eine Begrüßung; man sieht Familien mit Kindern den Highway entlang spazieren und die Kinder winken voller Eifer, wenn du an ihnen vorbeifährst...
Ich glaube, ich habe in diesem Moment zum ersten Mal wirklich gemerkt, dass ich in Afrika bin.

Zwar geh ich auf eine Schule in Afrika, aber von dem eigentlichen Leben hier habe ich bisher noch recht wenig erfahren. Es ist eben doch was anderes von Menschen aus aller Welt umgeben zu sein als nur von Einheimischen. Denn das ist es, was eine Stadt, eine Region, ein Land oder einen Kontinent ausmacht: die Menschen, die in ihm leben und deren Mentalität.

Ein paar Bilder, die bisher entstanden, findet ihr hier!

The first days in Africa

Seit einigen Tagen bin ich nun schon hier und habe es noch immer nicht realisiert, wirklich hier zu sein. Aber fangen wir einmal am Anfang an:
Am 12.01. machten meine Familie und ich uns auf den Weg zum Flughafen. Ich flog also von Prag nach München und anschließend weiter nach Johannesburg – was wirklich einwandfrei klappte. So setzte ich also am Montag, dem 13.01.2014 zum ersten Mal einen Fuß auf afrikanischen Boden.
Kaum 2 Stunden später (welche ich in Warteschlangen verbrachte) wurde ich dann freundlich von anderen Waterford Schülern (IB1 und IB2) und Lehrern begrüßt.
Am Nachmittag machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg nach Swasiland – ein viel zu kleiner Schulbus sollte uns alle irgendwie sicher in die Schule bringen, was normalerweise wohl ein Weg von 4 Stunden ist, doch letztendlich brauchten wir 7 ½ Stunden, sodass wir erst spät am Abend in unserem Heim für die nächsten 2 Jahre ankamen. Nach zahlreichen lieben Begrüßungen, typischem Swasi-Essen und Zuteilung der Räume fiel jeder halbtot in sein Bett.

Diese Woche ist Orientation-Week, was heißt, dass wir noch keine Schule haben, um uns erst einmal mit unserem neuen Zuhause vertraut zu machen.
Deswegen verbrachten wir die Tage darauf hauptsächlich mit allerlei Kennenlernen: Kennenlernen der Hostels und der dazugehörigen Verantwortlichen, Entdecken des riesigen Campus mit all seinen Gebäuden, kleine Shoppingtour in die Hauptstadt Mbabane und vor allem Kennenlernen der anderen Schüler.
Hier ist wirklich eine Vielzahl verschiedener Charaktere, unterschiedlicher Ansichten und anderer Kulturen vertreten, damit muss man erst einmal klarkommen – aber wirklich jeder ist freundlich und versucht dich warm zu empfangen und dir einen bestmöglichen Start zu ermöglichen.

By the way:
Wer irgendwelche Fragen in jeglicher Hinsicht hat, sei es zu meinem Abi hier, dem Land oder was auch immer euch auf dem Herzen liegt – fragt nach. Und ich freue mich selbstverständlich riesig über Neuigkeiten aus der Heimat, Briefe, Postkarten, Zeichnungen, Fotos oder auch ein mega Paket (- gerne auch mit Süßigkeiten und vorallem deutscher Schokolade!;) ) alles ist hier herzlich willkommen, schreibt mir einfach eine Mail oder eine Nachricht auf Facebook: ich gebe euch dann meine Postanschrift!

Sonntag, 19. Januar 2014

Wie alles begann...

Jeder, der weiß, wie ich auf die abgefahrene Idee kam mein Abitur im Ausland zu machen, kann diesen Eintrag hier ganz einfach überspringen – alle anderen könnte es möglicherweise interessieren.

Vor etwa 3 Jahren hat meine Mama einen Artikel in der Zeitung über eine Schülerin aus Chemnitz gefunden, die ihr Abitur am UWC in Kanada gemacht hat. Aus reiner Neugier gingen meine Eltern und ich dann zu einer Informationsveranstaltung, bei der die Chemnitzerin und weitere Ehemalige die United World Colleges vorstellten.
Die Faszination an einer Schule zu lernen, wo Jugendliche aus aller Welt zusammentreffen, ließ mich bis zur 10. Klasse nicht los. Nun und dann war es auch schon soweit. Bis Dezember 2012 musste ich mich bewerben. Kaum 2 Monate später kam die Einladung zum Auswahlverfahren nach Bad Homburg – ein 3-tägiges, sehr intensives Wochenende, welches schon an sich eine echte Erfahrung war. Allerdings schwand daraufhin jegliche Hoffnung einer Zusage.
Doch Ende Februar 2013 erhielt ich sie dann doch – die Zusage für das UWC Waterford Kamhlaba in Swasiland.
Darauf folgten zahlreiche wichtige Entscheidungen und das Unterschreiben der Verträge.
Mitte Juni erwartete dann alle neuen IB1 aus Deutschland das sogenannte Zero-First-Year-Meeting – 4 Tage zu denen wir eingeladen wurden, um uns bereits ein wenig auf das IB und UWC vorzubereiten.

Und dann verging die Zeit bis zu meinem Collegebeginn wie im Fluge...

PS: Wer irgendwelche Abkürzungen (wie IB oder IB1 etc.) nicht verstehen sollte, der findet eine ganz simple Erklärung hier!