119 Schüler in der Turnhalle. Tische
stehen in Reih´ und Glied, alle einen bestimmten Abstand voneinander
entfernt. Da ist sie: die Kandidaten-Nummer xxx-0038. „Überprüfen
sie das Fach, die Sprache und das Level Ihres Prüfungspapiers? Sind
Ihre Kandidatendaten korrekt?...“ Worte, die inzwischen schon in
meinen Kopf gemeißelt wurden. „Dies ist Ihre letzte Möglichkeit
zuzugeben, dass sie unautorisierte Materialien in den Prüfungssaal
gebracht haben.“ Hände fassen an Hosen- und Jackentaschen. Nichts,
was dort nicht sein dürfte. „Sie haben 2 Stunden und 15 Minuten
für diese Prüfung, Ihre Zeit beginnt jetzt.“. Das Startsignal.
Nun alles geben. All die Daten, Fakten
und Theorien wiedergeben, die in den letzten beiden Jahren irgendwann
mal in die Ecke eines Papierblattes gekritzelt wurden. Verstehen, was
jede einzelne Frage genau von mir will. Darüber nachdenken, wie ich
all die Gedanken in kurzer Zeit wiedergeben kann. Den Ventilator, der
versucht die stechende Hitze mit einem röchelnden Pusten zu
vertreiben, so gut es geht zu ignorieren. Dies sind die zwei Stunden,
auf die ich zwei Jahre lang vorbereitet wurde – jede Sekunde zählt.
Papier wird gefüllt mit Tinte. Tinte wird verschmiert und mit jeder
weiteren geschrieben Seite wird die anfänglich so saubere
Handschrift kleiner und unleserlicher. Was soll´s.
„Ihre Prüfung ist nun beendet. Legen
Sie Ihren Stift auf die rechte Seite Ihres Tisches und machen Sie
keine weiteren Ergänzungen zu Ihrer Prüfung.“ Ich gebe ein
weiteres Blatt mit der Kandidaten-Nummer xxx-0038 ab. Weg ist es.
Eingetütet und verschifft nach Norden, Süden, Osten, Westen. Zu
einem Korrektor, der es hoffentlich gut mit mir meint. Doch das werde
ich erst erfahren, wenn ich schon längst wieder auf der anderen
Seite der Welt lebe.